4 Sätze – der Rahmen für ein lebendiges, fühlbares Bild
“Ho’oponopono ist ganz leicht: Du musst einfach nur die vier Sätze sagen, dann löst sich dein Problem in Luft auf.” So oder ähnlich klingt es für manche, die zum ersten Mal mit Ho’oponopono in Kontakt kommen. Es hört sich verlockend an, mit solch einer einfachen Formel die eigenen Konflikte zu lösen. Schnell mal vier Sätze, und schon kann ich anderen Menschen Dinge vergeben, die wirklich tief sitzen. Zack, zack, easy-peasy.
Wieder andere fremdeln mit den vier Sätzen. Ich hatte letztens eine Sitzung mit einer Klientin. Sie hatte schon einiges von Ho’opnopono gehört, konnte sich aber nicht wirklich etwas darunter vorstellen und wollte, wie sie sagte, “nicht einfach irgend etwas nachplappern”.
Weder das eine (“Yeah, ich wische mit den vier Sätzen einfach alles Unangenehme weg!”) noch das andere (“Was soll ich denn mit diesen lapidaren Sätzen anfangen?”) entspricht dem Gedanken von Ho’oponopono. Denn Ho’oponopono ist untrennbar mit dir selbst und deiner eigenen Geschichte verknüpft. Erst wenn du bereit bist, wirklich hinzuschauen, und zwar bei dir selbst, dann erwecken die vier Sätze deine Geschichte zum Leben.
Egal ob du ein kleines Ho’oponopono auf dem Weg zur Arbeit in der U-Bahn machst oder dir eine Stunde Zeit nimmst, um dir die Facetten des Konflikts anzuschauen – die vier Sätze bilden den Rahmen für deine Vergebungsarbeit. Sie geben dir Klarheit und Struktur. Sie tragen und stützen den individuellen Prozess des Vergebens. Stell dir einmal vor, du hast einen schönen Rahmen. Und hängst ihn dir an die Wand.
Dann hast du erst einmal ein Viereck. Und eine weiße Fläche. Diese weiße Fläche füllen wir bei einem Ho’oponopono mit den individuellen Farben unseres jeweiligen Konflikts. Wir malen ein Bild von dem, was hinter diesem Konflikt liegt. Und dabei helfen uns die vier Sätze und die Frage: Wo bin ich ähnlich? Wo habe ich schon einmal Ähnliches in die Welt gebracht wie das, was diesen Konflikt in mir auslöst?
Im Falle der oben genannten Klientin, nennen wir sie einmal Gina, ging es um Neid. Gina war zu mir gekommen, weil sie neidisch war auf die Arbeitsergebnisse und Erfolge einer Kollegin. Diese Kollegin machte dreimal mehr Abschlüsse, wurde von ihrem Chef dabei voll unterstützt und war – aus Ginas Sicht – auch noch hübscher, schlanker, charmanter und fröhlicher als sie. “Ich habe das Gefühl, ich kann tun und machen und komme doch nie dahin, wo meine Kollegin ist. Bei mir ist immer alles so schwer. Ich fühle mich wie eine Looserin und bin total neidisch. Dabei mag ich die Kollegin eigentlich. Ich möchte diesen Neid so gerne loslassen.”
Wir haben dann Ginas Neid-Thematik analysiert und mehrere Ebenen erkannt. Mit jeder dieser Ebenen haben wir ein Ho’oponopono gemacht. Die vier Sätze bildeten jeweils den Rahmen, den Gina mit einem lebendigen und fühlbaren Bild ausgefüllt hat. Eines der Bilder sah so aus:
“Liebe Kollegin, es tut mir leid, dass ich meine uralten Gefühle von Schwere und Wertlosigkeit, die ich ganz tief in mir drinnen für mich selbst empfunden habe, in Form meiner Neidgefühle auf dich projiziert habe. Es tut mir leid, dass ich dich dafür verantwortlich gemacht habe. Ich bitte dich aufrichtig um Verzeihung dafür. Und ich verzeihe mir das jetzt selbst. Denn ich liebe mich in meiner ganzen Schönheit, in meinem ganzen Wert. Und ich liebe dich. Ich liebe dich als fühlendes Wesen und als erfolgreichen Menschen. Ich freue mich für deine Erfolge und ich gestatte mir selbst, erfolgreich zu sein. Danke, liebe Kollegin, dass du mir mit deinen Erfolgen und deiner Attraktivität gezeigt hast, wo es noch etwas zu heilen gilt in mir. Danke, dass du mir den Spiegel vorgehalten hast. Danke, dass ich durch diesen Konflikt erkenne, wie sehr ich die Augen vor meinem eigenen Wert und meiner eigenen Schönheit verschlossen hatte. Danke für diese Erkenntnis, danke für die Reinigung der alten Gedanken, Muster und Programme. Danke für die Heilung meines Herzens und der Herzen meiner Vorfahren, die diese Muster an mich weitervererbt haben. Danke für die Heilung auf allen Ebenen. Danke, danke, danke.”
Eine Antwort
[…] musst nicht analysieren, welche Emotionen dein Gegenüber gerade äußert, brauchst nicht die vier Sätze mit deiner Geschichte füllen. Selbst wenn du nicht weißt, was da gerade eigentlich los ist: Du gibst Dankbarkeit und Liebe in […]